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Austrian Federation for Interdisciplinary Aesthetic Surgery
Österreichischer Verband für Interdisziplinäre Ästhetische Chirurgie

  • Für Patienten

Nasenkorrekturen

Was ist eine Nasenkorrektur?
Der lateinische Fachausdruck ist Rhinoplastik oder Septorhinoplastik, wenn die Nasenscheidewand mit operiert wird. Die Veränderung der Größe und Form der Nase ist eine der schwierigsten und zugleich dankbarsten Aufgaben der ästhetischen und plastischen Gesichtschirurgie. Bei der Nase besteht ein besonders starker Zusammenhang zwischen äußerer Form und Funktion der Nase für die Atmung, Erwärmung und Anfeuchtung der Atemluft, Resonanzraum und Riechen. Daher genügt es nicht nur eine schöne Nase, die sich harmonisch in die individuellen Gesichtszüge eingliedert, zu erreichen, sondern es darf nicht zu einer Verschlechterung der Nasenatmung kommen, im Gegenteil, in vielen Fällen kann und muß die Nasenatmung durch eine richtig ausgeführte Nasenkorrektur verbessert werden. Die meisten Nasenkorrekturen haben primär die Verbesserung der Nasenatmung als Ziel, und erst sekundär eine Verbesserung der äußeren Form. Oft müssen auch zusätzliche Eingriffe im Naseninneren z.B. an der Nasenscheidewand (Septum nasi) oder den Nasenmuscheln kombiniert werden, wobei entnommenes Knorpelgewebe aus der Nasenscheidewand wertvolles Material zum Nasenaufbau oder der Verstärkung von Nasenstrukturen darstellt. Man spricht dann von Septo-Rhinoplastik. Unproportionierte, übergroße oder asymmetrische Nasenformen belasten die Träger/innen oft psychisch stark, so dass der Wunsch nach einer Veränderung verständlich ist. Die Freude über die gelungene Beseitigung des körperlichen Makels in Kombination mit einer wesentlichen Verbesserung der Nasenatmung ist dann besonders groß. Das Selbstvertrauen steigt in vielen Fällen und erleichtert neue Wege im Leben einzuschlagen. Eine besondere Herausforderung stellt die rekonstruktive Nasenchirurgie bei Fehlen oder Schädigungen von Knorpel-, Knochen- oder Hautstrukturen dar - sei es infolge von früheren Eingriffen, Unfällen, tumor- oder anlagebedingt. "Ersatzteile" für Knorpel oder Haut können fast unsichtbar aus der Ohrmuschel (selten von der Rippe) entnommen und eingenäht werden. Sehr selten muss künstliches Material wie poröses Polyethylen oder Titanimplantate genommen werden. Die erfolgreiche Durchführung einer Nasenkorrektur (Rhinoplastik) erfordert eine genaue Kenntnis der Anatomie und Funktion der komplexen Strukturen der äußeren und inneren Nase, ihre unterschiedlichen Reaktionen auf operative Maßnahmen und ihre Veränderungen im Rahmen des Heilungsvorganges.

Wer ist in Österreich berechtigt, Nasenkorrekturen durchzuführen?
Nach dem Gesetz über ästhetische Operationen ("Schönheits-Operations-Gesetz") sind ab dem 1.1.2013 nur 3 Fachgruppen berechtigt, ästhetische Nasenkorrekturen durchzuführen: Von den Organfächern sind es die Fachärzte/-innen für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und die Fachärzte/-innen für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Daneben ist es auch den Fachärzten/-ärztinnen für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie gestattet. Allgemeinmediziner/innen dürfen es nur operieren, wenn sie sich die Berechtigung der ÖÄK erworben haben, die sie nur bei Nachweis der entsprechenden Ausbildung und der Operationszahlen bekommen. Die meisten Nasenkorrekturen (79% aller in Österreich im LKF-System dokumentierten Nasenkorrekturen) werden in Österreich von Fachärzten für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten durchgeführt, wie eine Statistik der Österreichischen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie im Jahr 2012 ergeben hat.

Brauche ich eine Vollnarkose für eine Nasenkorrektur oder geht es auch in örtlicher Betäubung?
Die meisten Nasenkorrekturen werden in Vollnarkose durchgeführt. Die modernen Narkosen sind sehr sicher und wenig belastend. Kleinere Eingriffe, besonders wenn sie nur den knorpeligen Teil betreffen und nicht lange dauern können auch in örtlicher Betäubung der Nase in Kombination mit einem sogenannten "Dämmerschlaf" einer Kombination eines Schlafmittels mit einem Schmerzmittel durchgeführt werden. Dabei treten kaum Schmerzen auf.

Ist eine Nasenkorrektur auf Kosten der Krankenkassa möglich oder muss immer privat gezahlt werden?
Bei medizinisch indizierten Operationen ist meist die Operation im öffentlichen Krankenhaus über die Sozialversicherung oder privatärztlich auf Kosten einer Sonderklasseversicherung möglich. In Zweifelsfällen empfiehlt es sich im Vorhinein eine Kostenübernahmsbestätigung der Sozialversicherung einzuholen. In diesen Fällen kann auch eine eventuell bestehende Sonderklasseversicherung in Anspruch genommen werden. Wenn es sich um eine rein ästhetische (sogenannte Schönheits- ) Operation handelt muss sie komplett vom Patienten/-in gezahlt werden, d.h. sowohl der Krankenhausanteil als auch das Honorar für den Arzt. Dann ist auch kein Krankenstand möglich, sondern muss Urlaub genommen werden.

Wann ist eine Nasenkorrektur medizinisch indiziert?
Nach den Erläuterungen zum ÄsthOpG 2013 fallen folgende Fälle von medizinisch indizierten Rhinoplastiken (Nasenkorrekturen) nicht unter dieses Schönheits-Op-Gesetz:

Medizinisch-wissenschaftlich definierte angeborene gravierende Missbildungen, Fehlbildungen oder Anomalien, sowie entstellende Missbildungen, Verletzungen oder Narbenbildung nach Unfällen, Tumoroperationen oder Brandverletzungen und innere Veränderungen mit Atembehinderung. Das betrifft z.B. die Nasenbeteiligung bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, die Schiefnase oder die Sattelnase nach Nasenbeinfraktur, Defektrekonstruktion nach Tumorresektionen, aber auch die Stenose der Nasenklappen bei Spannungsnase oder Nasenflügelinsuffizienz (Kollaps der Nasenflügel beim Einatmen). In Zweifelsfällen empfiehlt sich eine Bewilligung der Sozialversicherung einzuholen. In manchen Bundesländern (STMK) ist dies prinzipiell zu machen.

Kann man schon vor der Operation anhand von Bildern zeigen, wie die Form der Nase werden soll?
Vor und nach der Operation werden jedenfalls Fotographien des Gesichtes in verschiedenen Ansichten gemacht. Von Patientenseite darf das nicht abgelehnt werden, da es juridisch gesehen zumutbar ist. Die gewünschten Veränderungen können vor der Operation entweder direkt mit Zeichenstiften auf einem Ausdruck eingezeichnet werden oder durch Computerbildbearbeitung simuliert werden. Dazu haben viele Operateure schon spezielle Bearbeitungsprogramme, die einfach zu bedienen sind. Jedenfalls ist es erforderlich, die gewünschte Nasenform zu besprechen und wo möglich im Bild festzuhalten, damit es keine Missverständnisse dazu gibt. Eine Bildsimulation ist keine Garantie, dass die Nase genau so wie im Bild wird, da durch die Komplexizität und unterschiedliche Qualität der Gewebe sowie der Variation der biologischen Heilungsvorgänge Abweichungen auftreten können. Sie ist nur eine Zielvorstellung, die der Abstimmung Patient - Operateur dienen soll.

Wie wird eine Nasenkorrektur durchgeführt?
Die Formveränderung der Nase wird durch Bearbeitung des Knorpel- und Knochengerüstes, selten durch Korrektur der Haut oder Schleimhaut der Nase erzielt. Als Zugangsweg werden bei der "endonasalen" Technik alle Schnitte im Inneren des Nasenvorhofes gemacht, bei der "offenen" oder "externen" Technik wird ein Hautschnitt am Nasensteg verwendet, der in innere Schnitte am Vorderrand der Nasenflügelknorpel im Nasenvorhof übergeht. Die Heilung dieses Zick-Zack-förmig angelegten Schnittes ist meist sehr gut und die Narbe kaum sichtbar. Das Haut- und Unterhautbindegewebe wird von den Knorpeln und Knochen abgelöst und mit einem Spatel hochgehoben. Der Nasenhöcker besteht aus knorpeligen und knöchernen Anteilen. Deshalb muss bei der Abtragung der überschüssige Knochen entfernt werden, was mit scharfen Meißeln und/oder Feilen geschieht und der knorpelige Anteil muss ebenfalls an die gewünschte Nasenhöhe angepasst werden. Da der Nasenrücken dann zu breit wäre müssen die seitlichen Nasenbeine mit dem Meissel oder Osteotom abgetrennt werden und können dann in der Mitte zusammen geschoben werden. Die Knorpel der Nasenspitze werden meist durch Nähte und/oder Ritztechniken geformt, manchmal auch durchgeschnitten und neu zusammen genäht. Wenn Teile fehlen oder zu schwach und instabil sind, werden sie durch Knorpel ersetzt, der z.B. aus der Nasenscheidewand oder der Ohrmuschel, selten von der Rippe, entnommen werden kann (autologes Transplantat).

Ist es nach der Operation sehr schmerzhaft?
Die meisten Operierten sind überrascht, wie wenig Schmerzen postoperativ auftreten. Da die Nase geschient wird und somit ruhig gestellt ist, ist selbst nach Knochenschnitten nur mit geringen Schmerzen in den ersten Tagen zu rechnen, die mit einfachen Schmerzmitteln wie Diclofenac oder Mefenaminsäure gut behandelt werden können. Unangenehm ist die Mundatmung solange die Nase tamponiert ist. Deshalb versuchen viele Operateure mit nur kurzzeitigen Tamponaden von 1 Tag oder gar keinen Tamponaden auszukommen. Wenn eine innere Schienung erforderlich ist, verwenden viele Operateure Silikoneinlagen (Nasensplints) –ev. mit Halbröhrchen, sogenannte Airways, durch die man schon Luft bekommt und die beim Herausziehen aus dem Nasenloch fast keine Schmerzen verursachen.

Wie werde ich nach der Operation aussehen und was muss ich nach der Operation beachten?
Verschieden starke Weichteilschwellungen der Wange und der Augenlider sind normal. Sie sind 1-2 Tage nach der Operation am stärksten und schwellen dann immer mehr ab. Ein Bluterguss unter die Wangen oder Lidhaut kann verschieden stark sein (Mittelgesichtshämatom), insbesonders nach Osteotomie ist er stärker. Am Ende der Operation wird immer ein dachziegelartiger Nasenverband (tape) meist mit einer äußeren Nasenschiene angelegt, die die Nase stabilisiert und eine Blutung unter die abgelöste Haut verhindert. Die Schiene wird je nach Eingriff 1-2 Wochen belassen. Wenn sie länger als 1 Woche bleibt wird sie meist nach 1 Woche erneuert, da sie durch das Abschwellen locker wird. Die Schiene darf nicht nass werden, daher ist nur eine Teilwäsche des Gesichts möglich. Die Haare sollen frühestens nach 1 Woche und nur nach hinten abgewaschen werden (helfen lassen oder zum Friseur gehen). Nach der Schienenabnahme darf die Nase für 3 Monate nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden, da sie einen Sonnenbrand bekommen und fleckig werden könnte. Auch besteht eine Verminderung des Gefühls am Nasenrücken und Spitze (Sensibilitätsstörung), manchmal bis zu 3 Monaten. Deshalb besteht auch eine lokale Erfrierungsgefahr im Winter. In den ersten 4-6 Wochen kommt es zum Rückgang der größten Nasenschwellungen. Allerdings braucht es noch 6-12 Monate bis alle Schwellungen und Hautverdickungen zurückgegangen sind und die anfangs manchmal überschießende Narbenbildung zurückgegangen ist und die Nase, die anfangs hart und unverschieblich ist, wieder weich und beweglich wird.

Wann kann ich wieder unter die Leute gehen und wie lange bin ich nicht arbeitsfähig?
Meist kann man nach 14 Tagen schon unter die Leute gehen. Falls ein Bluterguss aufgetreten ist, kann man noch gelbe oder grüne Flecken an der Wange sehen, die aber überschminkt werden können. 3 Wochen nach der Operation sind auch diese verschwunden und Leute, die Sie nicht kennen sollten nicht merken, dass Sie operiert worden sind - auch wenn die endgültige Nasenform noch nicht erreicht ist, was ca. 1 Jahr dauert. Die Arbeitsfähigkeit hängt von der Tätigkeit ab. Büroarbeit ist nach 2-3 Wochen wieder möglich. Wenn eine Gefahr für Nasentraumata, Stoßen auf die Nase oder ähnliches besteht, sollte man eher 4-6 Wochen mit der Arbeit warten, besonders wenn Knochenschnitte gemacht wurden. Auch bei Arbeit in staubiger oder feuchter Umgebung sollte wegen der Infektionsgefahr 4-6 Wochen mit der Arbeit gewartet werden.

Wann kann ich wieder meine Brille aufsetzen?
Brillenträger sollten sich Kontaktlinsen besorgen, da die Brille im Falle von Knochenmobilisationen 6 - 8 Wochen nicht aufgesetzt werden sollte. Allerdings kann man die Kontaktlinsen erst nach ein paar Tagen oder 1 Woche in die Augen geben, da es anfangs durch die Lidschwellung unmöglich oder schwierig sein kann. In dieser Zeit ist es möglich die Brille auf die Nasenschienung auf zu setzen, die die Nase dann schützt.

Wann kann ich wieder Sport betreiben?
Das hängt sehr davon ab, ob auch der Nasenknochen mobilisiert worden ist. Die Knochenheilung dauert doch 6-8 Wochen. Vorher könnte ein Schlag auf die Nase zur Verschiebung führen. Wenn das passiert, sollten Sie sofort mit dem Operateur Kontakt aufnehmen. Oft kann die Nase noch reponiert werden und eventuell neu eingeschient werden. Daher müssen Sie mit Sportarten, bei denen die Nase gefährdet ist 2-3 Monate warten (Ballspiele bes. Fussball!). Die ersten 2 Wochen absolut keinen Sport, dann kann leichtes Lauftraining oder Hometrainer, Krafttraining mit Geräten etc. aufgenommen werden. Schwimmen ist erst nach 4-6 Wochen empfehlenswert.

Welche Komplikationen oder Probleme könnten nach der Operation auftreten?
Bei jeder Operation können auch unvorhergesehene Probleme oder Komplikationen auftreten. Extrem selten sind echte Komplikationen wie eine Infektion oder ein Abszess in der Nase, was durch Schmerzen, Rötung und Schwellung erkennbar ist und sofort dem Arzt gemeldet werden muss, damit eine entsprechende antibiotische Therapie oder Abszess-drainage durchgeführt werden kann. Im Falle eines Blutergusses der Nasenscheidewand, der durch ein Ballonieren der Schleimhaut mit Behinderung der Atmung einhergeht, ist die unverzügliche Drainage und Tamponade erforderlich. Ansonsten kommt es hin und wieder zu Probleme mit der Form der Nase. Dabei muss man unterscheiden zwischen anfänglichen Schwellungen oder Narbenbildungen, die im Laufe der Zeit wieder weggehen und wirklichen Verschiebungen oder Verziehungen von Knochen oder Knorpeln der Nase, die zu einer Asymmetrie oder Verbreiterung oder einem störendem Nasenprofil führen können. Manchmal kann anfangs durch manuellen Druck und Schienung korrigiert werden. Sonst kann eine Spätkorrektur nach Abheilung in 9-12 Monaten notwendig werden. Selten kommt es auch zu Unregelmäßigkeiten am Nasenrücken durch Knochen- oder auch Knorpelwucherungen, die sogar nach Jahren erst auftreten können. Auch Verdickungen im Bereich der Nasenspitze oder dahinter können durch überschüssige Narbenbildungen auftreten. Dann ist manchmal eine Nachoperation erforderlich. Insgesamt kommt es in ca. 5-15% der operierten Nasen zur Notwendigkeit einer späteren Nachkorrektur.

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